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Geschichte

In Anlehnung an die Oberammergauer Passionsspiele wurde in Selzach 1893 erstmals ein Passionsspiel aufgeführt. Zwischen 1893 und 1972 fanden in unregelmässigen Abständen über ein Dutzend Spielzeiten statt. Nach der Einstellung mangels Erfolgs und vor Wiederaufnahme des Spielbetriebes 1989 wurde das Gebäude verschiedent­lich zwischengenutzt. Seit 1989 finden im Passionsspielhaus regelmässig Aufführungen von Opern statt.

Initiant der Passionsspiele und Stifter des Passionsspielhauses in Selzach war Adolf Schläfli. Kurz nachdem er den traditionsreichen Gasthof zum Kreuz erworben hatte, liess er 1889 an diesen einen Saal mit Bühne anbauen und brachte ab 1893 die ersten Passionsspiele zur Aufführung. Diesen ersten Spielen war ein grosser Erfolg beschieden und sie machten das Dorf über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Dies bringen etwa die frühen Passionsspielführer zum Ausdruck, die nicht nur in deutscher sondern auch in französischer und englischer Sprache verfasst worden waren, und die in zahlreichen Werbeinseraten sowohl die lokalen Wirtshäuser und Gasthöfe empfahlen, als auch touristische Attraktionen in der ganzen Schweiz bewarben. 1895 erhielten die Spiele am heutigen Standort einen eigenen Theaterbau. 1

Nach drei gelungenen Darbietungen eines Weihnachtsoratoriums im WInter 1892/1893 wagte sich 120 Mitwirkende aun die Vorebereitung von Passsionsspielen im Saale des Gasthofes zum Kreuz.
Im November und im Dezember 1893 hatten die sieben Aufführungen der zwanzig «Lebenden Bilder» mit der Musik von Heinrich Fidelis Müller  ungeahnten Erfolg. Dem Kreuzsaal gegenüber entstand 1895 das nahezu 1000 Personen fassende Passionsspielhaus, wo 1895, 1896, 1898, 1901, 1905, 1909, 1913 und 1923 Passionsspiele stattfanden. 1926 wurde Kantonsrat Albert Berchtold Präsident der Spielgemeinschaft. Mit dem Text von Palcidus Hartmann erfolgen 1927, 1932, 1949 und 1952 weitere Aufführungen.
Der Gesangsverein erfreute mit der «Passion 70» und 1972 gab es nach dem Text von Otto Wolf die vorläufig letzten Passionsspiele. 2

Ab 1989 wurde dem Passionsspiel durch die erfolgreichen Aufführungen von Mozartopern neues Leben eingehaucht.

1 Aus der der Broschüre «Kulturpfad Selzach» (2006) von Christine Zürcher, Zuchwil
2 Aus der Schrift «Passionsspiele und Mozartopern» (1995) von Walter Hug, Selzach